Wir begleiten in unserer langjährigen Arbeit in der Friseurbranche auch zahlreiche Unternehmensübergaben. Unser Unternehmensberater & Teilhaber Harald Müller zeigt Euch die wichtigsten Punkte, die es zu beachten gibt, auf.
Gerade bei Familienunternehmen ist die Nachfolgeregelung mit viel Stolz und Emotionen verbunden. Viele Unternehmer wünschen sich nichts sehnlicher, als dass das von ihnen aufgebaute „Prunkstück“ in ihrem Sinne am liebsten von ihren Kindern weitergeführt wird. Manchmal sind aber gar keine Kinder vorhanden oder die eigenen Kinder haben ganz andere Berufsvorstellungen. Dann stehen als mögliche Alternative eigene Angestellte, die meist über viele Jahre das Unternehmen mitgeprägt haben, auf der Wunschliste.
1. Plane rechtzeitig!
Ganz wichtig ist es, sich schon frühzeitig Gedanken über die spätere Unternehmensnachfolge zu machen: Was passiert mit meinem Unternehmen nach meiner aktiven Schaffenszeit? Gerade dann, wenn keine Kinder zur Übernahme anstehen und ein anderer Interessent gefunden werden muss, sollte die Übergabe langfristig geplant werden. Kommen hierfür eigene Mitarbeiter in Frage oder muss ich mich nach externen Käufern umschauen? Wenn diese Fragen erst zwei Jahre vor dem gewünschten Verkaufszeitpunkt gestellt werden, kommen die Verkäufer in Zugzwang und müssen oft ihr Unternehmen unter Wert veräußern. Es macht durchaus Sinn, zehn Jahre vor dem Zeitpunkt Pläne zu erstellen, wer denn der Nachfolger sein soll und wie die Nachfolge vorbereitet und dann auch realisiert werden kann. Auch können mögliche Nachfolger schon einige Jahre vor der Übergabe am Unternehmen beteiligt werden, um für alle Beteiligten mehr Sicherheit zu erhalten.
2. Schmeißt Eure Nachfolger nicht ins kalte Wasser!
Der beste Friseur ist noch lange keine gute Führungskraft oder ein guter Unternehmer. Wenn klar ist, wer die Führungsrolle übernehmen soll, muss der Nachfolger umfangreich für diese Aufgabe ausgebildet und vorbereitet werden. Nutzt die Jahre vor der Übergabe, um Eure Nachfolger vor allem kaufmännisch, unternehmerisch und vor allem auch in der Mitarbeiterführung sehr gut auszubilden. Wir bieten hier spezielle Unternehmer- und Führungsseminar an. Gebt operative Aufgaben in der Verantwortung mittels eines Stufenplans an Eure Nachfolger ab.
3. Oft ist ein externer Berater sehr sinnvoll.
Da vor allem bei Übergaben innerhalb der Familie sehr viele Emotionen im Spiel sind, ist es häufig anzuraten, einen neutralen Berater zur Übergabe hinzuziehen. Fühlt sich der „Senior“ in seiner Aufbauarbeit wertgeschätzt? Wie ermittelt man einen Firmenwert, der allen Ansprüchen gerecht wird? Kann der „Senior“ nach der Übergabe wirklich die Verantwortung übergeben und sich zurücknehmen? Fühlen sich die Nachfolger bei der Übernahme sicher und gut auf die neue Herausforderung vorbereitet? Hier kann ein neutraler Berater bei immer wieder aufkommenden Unstimmigkeiten oder Emotionen die Wogen glätten und zu einem möglichst harmonischen Ergebnis beitragen.
Ein Beispiel aus der Praxis:
Ich durfte eine Übernahme begleiten, bei der der Seniorchef rund 200.000,- Euro Schulden hatte, da er vermeintlich wohl doch auf großen Fuß gelebt hatte. Diese Schulden sollte der Sohn natürlich übernehmen und noch dazu eine Leibrente für den Vater zahlen. Der Vater selbst hatte das Gefühl, seinem Sohn etwas Gutes zu tun, der Sohn wollte sich nicht gegen seinen Vater stellen, dann ist es schon gut, wenn eine neutrale Person die Situation allen „Parteien“ objektiv vor Augen führt.
4. Durchführung einer Unternehmensbewertung
Lasst bitte zum Stichtag eine Unternehmensbewertung durchführen. Dadurch bekommen die familiären Nachfolger ein Gefühl für den Wert, welches das Unternehmen darstellt. In allen anderen Fällen ist die Bewertung schlicht und einfach die Grundlage für die Ermittlung des Kaufpreises. Aussagekräftige Bewertungen erhalten Sie von Wirtschaftsprüfern oder auch von Unternehmensberatungen, die sich auf die Friseurbranche spezialisiert haben.
5. Lasst Euch steuerlich beraten!
Gerade bei Nachfolgeregelung innerhalb der Familie ist es ein Muss, sich steuerlich beraten zu lassen, wie die Unternehmensübergabe stattfinden soll, so dass steuerliche Nachteile vermieden werden können. Schenkung, Leibrente, Zeitrente, dauernde Last, Verkauf? Hier hat der Verkäufer mögliche Freibeträge, der Käufer hat Möglichkeiten der steuerlichen Abschreibung. Um dies vernünftig auszuloten, ist eine begleitende Beratung durch einen Steuerfachmann unumgänglich.
6. Verantwortung abgeben: Nichts leichter als dass!
Gerade bei Familienunternehmen ist dies ein sehr wichtiges und sensibles Thema. Dieses Loslassen in der Verantwortung wird für die Unternehmensnachfolger oft zur größten Herausforderung. Wenn der Senior noch im Salon am Stuhl mitarbeitet, ist er wirklich nur noch „Mitarbeiter“ und muss sich bei Themen, bei denen die Mitarbeiter Entscheidungen der Nachfolger kritisch hinterfragen, komplett zurücknehmen. Ansonsten steht ein echtes Führungsproblem ins Haus. Dem Senior muss klar sein: Verantwortung abgeben, heißt loslassen! Die viel bessere Lösung: Wenn er im Hintergrund als Berater, seine Nachfolger noch unterstützt, kann dies nützlich sein, aber nicht im Beisein von Mitarbeitern, dies sorgt bei den Angestellten für mangelnde Akzeptanz der Nachfolger!
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